Für Interessierte nun unsere Erfahrungen nach der Rückkehr und ca 6.000 km mit den Spikes (Gesamttour 9.500 km). Wir schätzen, dass wir ca. 5.000 km auf Eis bzw Schnee damit gefahren sind. Die restlichen 1.000 km waren dem warmen Wetter geschuldet aufgetaute Flächen/ Strecken mit Asphalt.
1. Siehe auch unser Zwischen-Fazit weiter oben.
2. Aufwand des Einschraubens ist ok, braucht aber ein paar Stunden. Wir sind problemlos mit 1 Einschraubtool ausgekommen.
3. Im Notfall helfen auch schon ein paar Spikes (30-50 Stück/ Reifen) auf die Schnelle bei Schlittschuh-Bahn-Eis ganz erheblich.
4. Sobald das Eis eine Schneeauflage hat, sind die Spikes mehr oder weniger wirkungslos. Angetauter/ gefrorener Schnee ist aber ähnlich "griffig" wie blankes Eis
5. Wir haben in Summe ca. 10 Spikes verloren, dafür aber jeden Menge Splitt zwischen den Lamellen stecken gehabt.
6. Das Herausdrehen geht einfacher als gedacht, brauchte bei uns aber mehrere Anläufe, bis wir alle Spikes gefunden hatten. Die letzten habe ich beim Warten auf die Fähre in Helsinki entdeckt.
7. Der Winterreifen erhält sichtbare Spuren und ich würde bezweifeln, dass der sich auf eine 2. Runde Spikes freut. Daraus ergibt sich ein nicht unerhebliches Problem in der Beschaffung, weil alte Winterreifen geht nicht, neue können nicht nochmals mit Spikes verwendet werden, selbst wenn man die Reifen in D noch fahren könnte.
8. Bei uns sind die Spikes nach 6.000 km durch (siehe Fotos im Vergleich neu - alt). An eine Verwendung für eine weitere Tour braucht niemand zu denken, da man die in der aktuellen Verfassung gar nicht mehr einschrauben könnte. Gehalten hätten die schon noch etwas.
Es stehen zwar keine Planungen einer erneuten Reise dieser Art an, aber trotzdem ein paar Anregungen:
1. Wir stehen nach wie vor zu der Aussage, dass Fahren mit Wohnwagen im winterlichen Skandinavien ohne Spikes ganz schnell in den Bereich des Unverantwortlichen kommen kann.
2. Ich habe auch einem Platz mit einem Schweizer gesprochen (Van auf Sprinter Basis, Allrad). Er hatte im Vorfeld mit einem aus dem internet gesuchten Autohaus kommuniziert und sich dort komplette Spikereifen für 880,- € gekauft. Enthalten waren Reifen (ohne Felgen), Aufziehen der Spikereifen auf die vorhandenen Winterräder, Einlagern der Winterreifen und dann 2 Monate später wieder Tausch der Spikereifen gegen die normalen Winterreifen. Ich kenne aber weder Händler noch Marke in diesem Fall. Der ganze Tausch hat ihn nicht viel mehr als 1 Stunde Zeit gekostet. Das könnte ein Ansatz mindestens für das Zugfahrzeug sein und dann ein paar Einschraubspikes für den Wohnwagen.
3. Solange keine andere Lösung zur Verfügung steht würden wir immer wieder die Best Grip Einschraubspikes nehmen. Unser Invest waren ca 500,- €.
4. Evtl. neue Winterreifen für die Reise in D kaufen und zwar solche mit vorgesehenen Plätzen für die Spikes. Unser lokaler Händler wollte mir die Reifen nicht raussuchen, weil zu aufwändig für ihn. Also selbst bei den entsprechenden Portal selbst suchen. Ich würde vermuten, dass diese Reifen eine weitere Runde Spikes im nächsten Winter aushalten, da keine Lamellen eingeschnitten werden können.
5. Wir sind Strecken gefahren, an denen ich mir in keiner Weise vorstellen könnte, ohne Spikes zu fahren. Dies waren Abfahrten mit 10-12% Gefälle und Eis-/ Schneebelag.
6. Immer wieder unterwegs auch bei Tempo 80 auf Eis/ Schnee - nicht gerade in einer Kurve oder bei Gegenverkehr - eine Probe-Vollbremsung machen, um das Gefühl für den Untergrund und das Verhalten des Fahrzeugs zu behalten. Ich relativiere: Bist Du auf blanken Eis ohne Spikes unterwegs: Ganz sachte anbremsen, bis man ausreichend Erfahrung in der Einschätzung von Strasse zu Grip hat.