Irland 2018 - ein Reisetagebuch Teil 2

11 Jul 2018 19:41 - 12 Jul 2018 12:29 #983 von Andi+Birgit
Irland 2018 - ein Reisetagebuch Teil 2 wurde erstellt von Andi+Birgit
Sonntag 13. Mai

Nach einem ausgiebigen Frühstück mit Blick aufs Meer, erkunden wir heute die Gegend nördlich von Dublin. Der Reiseführer schickt uns nach Kells. Die Hochkreuze, die hier zu sehen sein sollen, bleiben uns verborgen. OK, am Ortseingang ist ein Kreuz hinter Plexiglas… da gibt`s aber keinen Parkplatz. Die anderen Kreuze sollen an der Kirche sein. Die ist aber umgeben von einer hohen Mauer. Egal, Kreuze gibt es bestimmt noch mehr hier in Irland. Wir fahren weiter nach Trim. Das Castle und die Ruinen der Abtei dienten als Drehort für Braveheart. Wir parken im Schatten und erklimmen die Burg. 5 Euro Eintritt pro Person, mit Führung 12 Euro. Das sparen wir uns. Wir wollen nur gucken. Die Klosterruine und der Friedhof sind beeindruckend. Trim ist wirklich ein Geheimtipp! In Mellifort Abbey, einer uralten Zisterzienser-Kloster-Ruine finden wir einen Geocache und die Hochkreuze Monasterboice sind gewaltig. Auf dem Friedhof findet man Gräber aus dem 16. Jahrhundert und direkt daneben aktuelle Gräber. Eines von einem hiesigen Fußballjungen. Auf dem Grab seine Pokale und Fußballschuhe aus Stein. Sehr bizarr.



Montag,14. Mai

Die ersten 100 Meter vom Platz weg sind ein Abenteuer! Einspurig, steil rauf, kurvig und keinerlei Ausweichmöglichkeiten. Wenn dir hier einer entgegen kommt, hast du ein Problem. Wieder haben wir Glück! Die Fahrt zu unserem nächsten Ziel Bushmills, hoch an der Nordküste Irlands, verläuft ohne Zwischenfälle. Die Grenze zwischen der Republik Irland und Nordirland im Vereinigten Königreich, ist nur durch ein Schild markiert. Die Grenzkontrollen zwischen Hessen und Bayern sind schärfer. Da kommt für den Brexit noch Arbeit auf die Briten zu.
Great Britain, also gut: Umdenken! Die Geschwindigkeitsbegrenzungen sind wieder in Miles per Hour. Faktor 1,6. Das heißt: 60 steht auf dem Schild, 60 plus die Hälfte, also 30 gleich 90 und noch mal 10% von den 60 dazu, also 6 ist gleich 96 Km/h total einfach, oder? Jetzt ihr: 50 steht auf dem Schild…. Na? Genau 50+25+5=80. Richtööööch!

Nach 240 Kilometern fahren wir auf den toll angelegten Ballyness Caravan Park am Ortseingang von Bushmills. Großzügige, asphaltierte Stellplätze. Wasseranschluss und Strom direkt am Wohnwagen. Freundliches Personal. Sehr zu empfehlen!
Am Nachmittag geht´s mit dem Auto zum Giant`s Causeway. 11€ pro Person. Euro? Nein! Pfund! Frauchen hat das englische Geld in ihrem Portemonnaie…und das liegt im Wohnwagen!!! Spitze. Ich zahle mit Karte. Na wenigstens ist der Parkplatz mit drin. Was ist eigentlich noch mit drin? Ein Audioguide, der die Sage vom Riesen erzählt. Wir verzichten drauf.

Giant`s Causeway! das faszinierende UNESCO-Weltnaturerbe in Nordirland. Ein unvergleichlicher Anblick: 40.000 meist sechseckige Basaltsäulen, die durch vulkanische Aktivität vor fast 60 Millionen Jahren entstanden sind. Das muss man einfach gesehen haben. Das denken sich leider auch gerade in diesem Moment hunderte von anderen Menschen, meist asiatischer Herkunft. In Scharen strömen sie, angekarrt in Reisebussen, wie die Lemminge den Berg hinunter Richtung Meer. Lange Schlangen vor den beliebtesten Fotomotiven. Wir treffen Landsleute, die gerade überlegen, ob hier Neuschwanstein ist. Nein, dann hätten die Asiatinnen ja Dirndl an.



Ein junger Asiate macht heimlich Fotos von unseren Hunden. Wir machen ihm klar, dass er das nicht heimlich machen braucht. Das kriegen seine Kollegen mit und von da an gehören Toni und Joe mit zu den beliebtesten Fotomotiven. Wenn wir für jedes Foto 50 Cent nehmen, haben wir die 25.-€ Eintritt wieder raus. Nächstes Mal mache ich ein Schild.


Dienstag, 15. Mai

Rollos hoch, der Himmel grau, es nieselt. Zum Frühstück gibt es Toast. Eier sind alle. Der Tag fängt gut an für Frauchen. Die Bushmills Destillery ist um die Ecke und wir buchen eine Führung. Nach dem Eingangsbereich ist filmen und fotografieren verboten. Wieso das denn? „Weil durch die elektrischen Geräte die alkoholischen Dämpfe explodieren könnten“ So ein Quatsch, es brennt Licht und die Mitarbeiter hören Radio! Sehr enttäuschend. Auch die Whiskey-Probe im Anschluss war nüchtern. Das gute Gesöff, den 21-Jährigen, gab es nur gegen Bezahlung. Da wurde damals bei Glenfiddich in Schottland mehr geboten.
Auf dem Wild Atlantic Way fahren wir zu einem weiteren Drehort: The Dark Hedges, dem Königsweg aus „Game Of Thrones“, einer Allee aus dreihundertjährigen Buchen. Kurz nach uns fährt ein Touri-Bus auf den nahe gelegenen Parkplatz. Jetzt heißt es Gas geben für ein Foto ohne Touristen. Das klappt wunderbar. Und dann ist es sehr unterhaltsam, wie die Menschen immer weiter in die Allee rennen, um eine leere Straße auf dem Foto zu haben. Haha.



Die letzte Hunderunde, an diesem Abend geht noch mal zum Giant`s Causeway. Die Regenwolken sind weg genau wie der Kassierer am Parkplatz und wir erleben einen unglaublich schönen und kostenneutralen Sonnenuntergang am fast menschenleeren Naturdenkmal. Das hat sich richtig gelohnt.


Mittwoch, 16. Mai

204 Kilometer stehen heute auf dem Tacho, als wir auf dem Campingplatz Roses Point in Sligo ankommen. Die Schranke ist zu und die Rezeption nicht besetzt. Die Telefonnummer, die auf dem Zettel an der Tür steht ist besetzt. Und zwar die ganze Zeit. Und nun? Weiter fahren? Nee, die Lage ist echt wunderschön. Der Platz ist auf einer Anhöhe und man blickt direkt aufs Meer. Ein freundlicher Dauercamper rettet uns und öffnet die Schranke.
Ein kleiner Spaziergang um den Platz mit den Hunden, dann mit dem Auto nach Sligo. Wir schlendern kurz durch die kleine Fußgängerzone, doch die Stadt gefällt uns nicht besonders. Also zurück auf den Platz, lecker grillen und dann einen tollen Strandspaziergang inklusive einem noch tollerem Sonnenuntergang. Urlaub eben.


Donnerstag, 17. Mai

Frühstück im Freien bei traumhaften Blick. Trotzdem beschließen wir, heute schon weiter zu fahren. Die Höhepunkte liegen ja noch vor uns. Über die M17 geht es auf die neue M18 Richtung Galway. Die Bahn ist so neu, dass unser Navi sie noch gar nicht kennt. Wir verfransen uns total. Die Zufahrt zu unserem heutigen Ziel, Camping Nagles Seaside in Doolin soll ja sowieso nicht ganz einfach sein. Auf gar keinen Fall soll man über die südliche Zuwegung kommen. Au weia! Frauchen, wir brauchen die Antwerpen-T-Shirts! Wir gehen auf Nummer Sicher und fahren ein ganzes Stück zurück, um auf die N67 zu kommen. Als wir die Autobahn wieder verlassen, liegt noch 50 Kilometer enge, schlecht einsehbare Straße vor uns. In Lisdoonvarna biegen wir ab auf die R478. Noch 6 Km zum Ziel. Also, wenn das die normale Zuwegung ist, dann sind wir ja mal gespannt auf die „für Gespanne gesperrte“ Straße!!! Ankunft ohne Feindberührung und… es hat sich gelohnt. Der Platz liegt direkt am Meer, ist umgeben von Natursteinmauern und die Stellplätze sind großzügig. Im Gegensatz zu den Berichten bei TripAdvisor ist der Typ an der Rezeption sehr freundlich und so ist auch das Wetter.

Nach dem Aufbau und einer Hunderunde über die Burren, die direkt neben dem Campingplatz ins Meer ragen, fahren wir zu den Cliffs of Moher. Der Parkplatz an den Klippen ist umsonst… wenn man vor 9 oder nach 21:00 Uhr kommt! Wir zahlen 10 Euro pro Person und laufen mit den Hunden über die Straße, am Besucherzentrum vorbei zu den Klippen. Ja, vorbeilaufen reicht, wenn man nicht gerade mal aufs Klo will. Aber die Klippen sind wirklich beeindruckend. Das muss man echt gesehen haben. Oder man guckt „Harry Potter und der Halbblutprinz“. Da sind sie auch ein paar Sekunden zu sehen. Nein wirklich, hinfahren lohnt. Nächstes Mal nach 21 Uhr.



Zurück auf dem Platz sprechen uns unsere deutschen Nachbarn an: Live-Musik, heute Abend in O`Connor´s Pub! Nach dem Abendessen machen wir uns zu Fuß auf den Weg zur 1,5 KM entfernten Kneipe. Drinnen dauert es lange, bis wir einen Platz ergattern. Proppenvoll. Ein Typ mit Akkordeon, einer mit ´ner Fiedel und einer mit Flöte spielen Irish Folk aber erfüllen auch die Musikwünsche der Gäste. Da steht auch mal einer der Gäste auf und singt. Nach meiner 4. Pint Guinness wünsche ich mir „The Wild Rover“ und stimme mit ein: „An der Nord-see-kü-ste bam bam bam bam, am plattdeutschen Strand…“ Frauchen kann mich gerade noch zurück halten.



Freitag, 18. Mai

Zum Frühstück gibt es Toast, Kaffee und Aspirin. Am Hafen stehen Container von drei verschiedenen Kapitänen, die mit allen möglichen Schiffstouren, um die Gunst der zahlreichen Touristen buhlen. Wir entscheiden uns für den gelben Container von Captain Bill O´Brien und buchen eine Bootstour zu den Cliffs of Moher. Die See ist ruhig und so werden es entspannte 45 Minuten Seefahrt mit vielen Fotos auf der Speicherkarte. Eigentlich hätten es 60 Minuten sein sollen, doch die vorherige Tour hat lange damit verbracht eine Ladung in die Tage gekommener Inder auszuladen. Diese Zeit holt unsere Tour jetzt wieder rein.
Den Nachmittag verbringen wir im Auto um die Gegend zu erkunden. Einkaufen in Lisdoonvarna, große Hunderunde und Geocaching in Ennistymon. Zurück dann über die für Gespanne gesperrte Straße. Hmmm, jaaaa, kann man machen. Ist schon, nur mit Auto, wirklich grenzwertig! Abends wird gegrillt.

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