Resümee unserer UK Urlaube:
Wenn man nach England fährt muss man einiges beachten. Da die Campingplätze teilweise in einem schlechten Zustand sind, sind wir seit neun Jahren beim „The Caravan Club“, jetzt CAMC. Man hat dadurch einen gewissen erwartbaren Standard, also keine Abenteuer mehr.
Engländer können kein Brot backen. Das Brot ist sehr weich, dass man es toasten muss, sonst ist es beim Butter bestreichen platt.
Engländer können keine Straßen bauen. Der Asphaltbelag ist sehr grobkörnig und es fährt sich sehr rau. Es werden auch auf Überlandstraßen Kanaldeckel eingebaut, die rings herum nach kurzer Zeit einbrechen, weil der Untergrund für die Belastung nicht stabil genug ist. 10 cm tiefe Löcher sind keine Seltenheit. Um die Löcher zu kaschieren, werden gern noch zusätzliche „speed rumps“ eingebaut. Wenn 40 mph als Geschwindigkeitsbegrenzung angezeigt werden, fällt einem bei >50 km/h die Achse raus. So ist auch zu erklären, warum am Kabe der linke Stoßdämpfer incl. Achsaufnahme, nach unserem 2014 Urlaub, gebrochen war (vom TÜV und Service nicht erkannt). Auch neue Straßen, wie die 2017 eingeweihte Forth Bridge ist eine asphaltierter Feldweg. Rund um Edinburgh sind die Straßen besonders schlecht, soweit reicht das Geld aus London nicht.
Engländer fahren sehr schnell. Man kommt kaum hinterher. Da es kaum Ausweichstellen (Layby) gibt, hat man immer freie Sicht. Wenn man dann doch einen findet, sollte man ganz langsam rein fahren, sonst braucht man neues Porzellan. Im Süden gibt es „Layby“, die sind aber eher selten. Dafür ist Gloucester Service an der M5 (J11) sehr empfehlenswert.
Engländer fahren auf der falschen Seite. Das stellt sich als kein Problem dar. Alle Kreisverkehre (roundabouts) sind auf der Straße markiert. Die im Kreis befindlichen Fahrzeuge haben immer Vorfahrt. Man schaut nach rechts, wenn keiner kommt, fährt man einfach. Wenn einer kommt, muss man immer Warten, auch wenn man geradeaus oder links abbiegen will. Und wenn tatsächlich vor Baustellen eine Ampel aufgestellt ist, wird diese vorher angekündigt und erklärt: „If the light shows red stop here“
Man sollte nicht dem Navi vertrauen, eine genaue Straßenkarte 1:100.000 (z.B. Philips, hier sind auch die Kreisverkehre eingezeichnet) ist sehr empfehlenswert. Abzweige werden nur einmal auf Wegweisern angekündigt. 2019er Karten zeigen den vollendeten Straßenbau irgendwann in der Zukunft (z.B. Aberdeen bypass).
Ampel haben eine lange Grünphase und schalten nicht bei Annäherung auf rot wie z.B. in Papenburg.
Sprit: Diesel ist ca. 3 Penny teurer als Benzin und liegt bei 1,30 – 1,35 £ pro Liter (Vergleich zur gleichen Zeit B70 bei Wotan 1,20 €). Die Preise sind relativ konstant, und ändert sich nicht ständig wie in Deutschland. Am günstigsten ist es bei den Supermärkten. Tanken ohne Wohnanhänger ist anzuraten, da immer enge Kurven zu fahren sind !!!
Parkplätze kosten und es gibt wenige.
Die Campingplätze des Clubs haben alle die gleichen Zulieferer.
Das Toilettenpapier hat Fließpapierqualität. Die Spülung muss immer mehrmals betätigt werden, auch zwischendurch. Es gibt keine Mischbatterien. Entweder es gibt kaltes oder heißes Wasser. Die Wasserhähne sind so angebracht, dass man die Hände kaum unter den Wasserstrahl bringt, weil der Beckenrand keinen Platz lässt. Komplette Küchen wie in Schweden gibt es nicht. Kommerzielle Waschmaschinen brauchen 25 Minuten (4 £), Trockner 15 Min/£.
Auf englischen Campingplätzen muss immer in Voraus (Creditkarte oder Cash) bezahlt werden. Die Verkehrsführung ist bei IKEA abgekupfert (Einbahn). Die Betreiber sind alle sehr nett. Meist wird auch Stromkabel und Campingutensilien verkauft (Cash). Manchmal gibt es auch Pizza oder Fish&Chips oder „The Afrikanisch Chef“ frisch aus dem Auto zubereitet. Meist recht gut aber immer interessant.
Abfall wird immer getrennt: Glas, Recycling und der Rest. Die zweite Kategorie hat das größte Volumen. Die Engländer geizen nicht mit der Verpackung, jedoch kosten jetzt Tüten extra. Vielleicht ändert sich das, aber England scheidet aus der EU aus.
Landrover ist aus dem Straßenbild nicht verschwunden und wird noch lange fahren, da in England nicht wie in Deutschland drei Jahre alte Autos aus dem Verkehr gezogen werden. Ich nehme an, die bauen nach dem Brexit auch wieder den LR Defender.
Stromversorgung 10A, meistens aber 16A, also Heizen oder Kochen elektrisch. Wir brauchen Gas nur für unterwegs oder wenn wir die 3 kW überschreiten wollten. Bei den Preisen pro Übernachtung ist alles mit „drin“.
Internet: Wir hatten dieses Jahr nur in Moreton, Glasgow, Salisbury, Black Knowl gutes WiFi (25 £ für ein Jahr und Gerät). So konnten wir auf diesen Plätzen deutsche Sender hören, Mittel- und Langwelle ist tot.
Folgende Produkte haben wir nicht oder nur selten gefunden: Pudding, Milchreis, Bitter (z.B. Fernet, Ramazotti). Wein ist teuer, süß.... Wir hatten natürlich BIBs aus der Pfalz (als Pälzer)
In UK gibt es: Whisky, Rindfleisch (Steak, Sirloin, dry aged Sirloin, Wagyo, Burger vom Rind oder Lamm, Rumpsteaks, aber die Portionen sind schon kleiner geworden, zu Vergleich vor 20 Jahren), Orangenmarmelade, große Auswahl von Curry-Fertigsaucen, Fleischsaucen wie Chutneys, Sweet Onions, Apple-Walnut-Chutney, Fish & Chips (die Engländer mögen das mit Essig …. Wer sich den Appetit verderben möchte ?) und lange Regale mit Kartoffelchips und Zuckerwasser. Man sollte auch Pimms probieren. Eis ist teuer.
Wer essen gehen möchte, kann das, z.B. mashed potatos, soylent green, und brown sauce. Bei dieser Auswahl dann doch lieber selbst kochen oder eine Dose Ravioli aufmachen.
Unser elektrisches Werkzeug: Wasserkocher 1,7 kW, Herdplatte 1 kW, Toaster, Kontaktgrill, Pizzapfanne. Gasgrill haben wir verbannt (Gewicht und zu niedrige Temperatur)
Das Gesetz schreibt den Abstand zwischen den Wohnwagen von 6 m vor. „Hard Standings“ sind sehr gefragt, d.h. Steine auf betonierter Fläche. Man muss seinen Wohnwagen so abstellen: rechte hintere Ecke vor dem Markierungspfosten. Sonnensegel und Abspannung haben Platz. Heringe finden im Gras halt. Vorzelte benötigen entsprechendes Werkzeug (Bohrhammer). Wir fahren seit 2002 nur noch mit Sonnensegel und haben stabile Heringe. 6mm Nägel sind für England nicht geeignet.
Warum England:
England hat viel grüne Landschaft. Nicht mehr Benutztes wird gelagert und kommt ins Museum. Es wird nicht alles gleich abgerissen oder zerstört, wenn man es zur Zeit nicht mehr benötigt, wie in Deutschland.
Es gibt viele kleine Händler, die nicht von Behörden ausgebremst werden, wie z.B. in Deutschland braucht ein Fahrrad-Eisverkäufer, wie es vor 40 Jahren überall welche gab, eine Toilette und fließendes Wasser, obwohl er in Sichtweite einer öffentlichen Toilette steht, oder ein altes Café (geöffnet sonntags mit selbstgebackenen Kuchen) hat zu wenig Toiletten, die neu gefordert werden. Resultat 9 Arbeitsplätze vernichtet.
Kirchen kosten zur Erhaltung Donations (es gibt auch keine Kirchensteuer). In Kirchen gibt es für die Spielecken für Kinder. Oft gibt es einen Tee, das geht soweit, dass ein kleines Restaurant entstanden ist. Viele Kirchen sind offen und haben Personal das aufpasst. Kirchen werden einer neuen Bestimmung zugeführt (2nd-Hand-Buchhandlung in Inverness). Es gibt Informationsmaterial oft auch in deutsch.
Engländer sind offene, nette Menschen und man kann sich mit Ihnen unterhalten. Das haben wir Skandinavien, außer bei angetroffenen Deutschen, nicht erlebt. Die Weltkriege des letzten Jahrhunderts sind allgegenwärtig. Aber das wird der jetzigen deutschen Generation nicht negativ nachgetragen. Wenn die Deutschen den Krieg nicht angefangen hätten, hätten die Engländer diesen erfinden müssen.
Viel Spaß in Schottland, Wales und demnächst Litte England, wenn unser europäischer Führerschein dann noch anerkannt wird.
Reisebericht per email unter D..... et web.de